Die Geburtshilfe ist ein Berufsfeld der Extreme, ein Ort, an dem unbeschreibliche
Freude und tiefster Schmerz nur einen Herzschlag voneinander entfernt liegen. Geburtshelfer*innen
sind ausgebildet, Gebärenden und Familien in existenziellen Momenten beizustehen und
akute Situationen professionell zu bewältigen. Und doch gibt es Fälle, in denen das
Geschehen kippt – aus einer dramatischen Lage wird ein traumatisierendes Ereignis.
Ein Großteil der Hebammen und Ärzt*innen schafft es nach einem traumatischen Ereignis,
sich selbst zu regulieren und benötigt keine Maßnahmen einer spezifischen Unterstützung.
Doch was geschieht, wenn die Helfenden selbst an die Grenzen ihrer seelischen Belastbarkeit
stoßen? Wer fängt sie auf, wenn sie fallen? Dieser Artikel beleuchtet das „Second-Victim“-Phänomen
und stellt mit der Psychosozialen Unterstützung (PSU) durch kollegiale „Peers“ ein
bewährtes Konzept vor, das eine strukturierte und empathische Antwort auf diese drängende
Frage gibt.